Über 130 Studenten der LMU haben im vergangenen Wintersemester 2013/14 ihre Fähigkeiten in Softwareentwicklung daran geübt, das Brettspiel "Carcassonne" als Computerspiel für das Internet umzusetzen. Eingeteilt in 6er Teams und unter Betreeung des Lehrstuhls für theoretische Informatik (TCS) galt es, innerhalb eines Semesters drei Produkte abzuliefern: Einen robusten Netzwerkserver für mehrere gleichzeitige Partien mit mehreren Spielern, einen Client mit ansprechender grafischer Benutzeroberfläche, so wie eine künstliche Intelligenz als zusätzliche Spielgegner. Um die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken, war jedes Team aus jeweils drei Studierenden mit Haupt- und drei mit Nebenfach Informatik zusammengesetzt. 20 Gruppen erreichten das Ziel. Während schöne grafische Designs für sich selbst sprechen, so muss man auch darauf hinweisen, dass manche Gruppen durch ein besonders durchdachtes Softwaredesign, durch die Implementierung von Spielerweiterungen, oder auch durch einen wirklich kampfstarken Computergegner glänzten. Der erste Platz im KI-Turnier war heiß umkämpft: Ein Computerspieler, der einen geübten Menschen in einem Mehrpersonenspiel mit vielen Zugmöglichkeiten wie Carcassonne problemlos besiegen kann, ist keine leichte Aufgabe; weniger als ein halbes Dutzend Gruppen erreichten dieses hoch gesteckte Ziel.
Aus informatischer Sicht bietet das von den studentischen Tutoren des Praktikums vorgeschlagene Brettspiel Carcassonne einige reizvolle Themen: Das Spielbrett kann beliebig wachsen, Datenmodelle und Algorithmen zur Berechung der zusammenhängenden Stadtgebiete und Wiesen erlauben verschiedene Ansätze, usw. Als Programmiersprache war Java vorgeschrieben. Das Netzwerkprotokoll war vorgegeben, so dass der Server einer jeden Gruppe gleichzeitg mit den verschiedenen Clients aller anderen Gruppen zusammenarbeiten musste. Eine besondere "Gemeinheit" war dabei, dass die unterschiedlichen Plättchen des Spiels nicht einfach als Typnummer übermittelt wurden, sondern in redundanter Form über Ihre Eigenschaften beschrieben und dann bei der Gegenstelle auch wieder korrekt erkannt werden mussten. Es liessen sich so auch Plättchen codieren, die es bislang in keiner Erweiterung gibt. Als Spielerweiterungen wurde neben "Wirtshäuser & Kathedralen" auch noch eine spezielle Erweiterung "Bischof" vorgeschlagen: Ein Bischof wird dabei unabhängig von Rittern wie ein Bauer in eine Stadt hinein gelegt, und erhält Punkte für alle auf den Stadtwiesen befindlichen Klöstern - also eine 3-stufige Nachbarschaftsbeziehung, welche auch noch eine grafische Unterscheidung zwischen Ritter und Bischof notwendig machte. Da die Hälfte der Studierenden das Spiel Carcassonne zu Beginn des Praktikums noch nicht kannte, musste diese Kenntnis anfangs erst mit Überwindung disziplinärer Grenzen gesellig "erarbeit" werden. Doch am Ende des Praktikums konnte man bei dem einen oder anderen übernächtigten Teilnehmer dennoch vernehmen, dass das abgelieferte Softwareprodukt auch weiterhin zum Einsatz kommen würde - zur Überwindung räumlicher Grenzen zwischen Freunden. Zur Homepage des PraktikumsErgebnisse des KI TurniersAusgewählte Impressionen der Ergebnisse:(Bitte Anklicken zum Vergrössern) |
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© Screenshots mit freundlicher Genehmigung der jeweiligen Gruppe; Text: Steffen Jost Verwendung des Namen Carcassonne und der originalen Grafiken in Rahmen des Praktikum erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Hans im Glück Verlags-GmbH |